Trifokalbrille | Ratgeber vor dem Kauf
Was ist eine Trifokalbrille?
Der Begriff Trifokalbrille kommt von den lateinischen Bezeichnungen „tri“ für drei und „focus“ für Brennpunkt und meint demgemäß eine Brille mit Gläsern, die drei Brennpunkte und damit drei Glasstärken aufweist, die Dreistärkenbrille. Diese Trifokalbrillen gehören wie die Bifokalbrillen und die Gleitsichtbrillen zur Gruppe der Mehrstärkenbrillen.
Die Dreistärkengläser bestehen aus einem großen Grundglas, das für die Fernsicht genutzt wird. In dieses Grundglas eingeschmolzen sind zwei erheblich kleinere Linsensegmente. Das untere Segment sieht mit seiner Kreiszweieckform der kleinen Linse im Bifokalglas ähnlich und dient auch hier zur Nahsicht. Darüber ist ein weiteres schmales und fast rechteckiges Linsensegment eingeschmolzen, das für klare Sicht auf die mittleren, weiter als 50 cm vom Auge entfernten Distanzen dient.
Die Trifokalbrille ist letztlich eine Weiterentwicklung der Bifokalbrille. Ist die Alterssichtigkeit gerade erst festgestellt worden und der Träger vielleicht gerade zwischen 40 und 45 Jahre alt, kann das Augenpaar sich sehr wohl noch auf mittlere Entfernungen einstellen. Diese Einstellfähigkeit aber lässt mit zunehmendem Alter vor allem durch die weiter nachlassende Elastizität der Augenlinse immer mehr nach, so dass man mit einer Bifokalbrille nicht mehr zurechtkommt, denn alle mittleren Entfernungen bleiben undeutlich.
Die Trifokalbrille mit ihrem Mittelteil schafft da Abhilfe. Sie wird daher bis heute hauptsächlich von älteren Menschen getragen, deren Alterssichtigkeit beim Alter von 55 Jahren und mehr schon fortgeschritten ist. Mit ihrem Extra-Segment für die Zwischenentfernungen können Brillenträger auch mittlere Entfernungen bis 80 cm wieder besser sehen. Da die Stärke des Mittelsegments aber nicht individuell wählbar ist, sondern generell eine fixe Stärke hat, die der halben Addition des Nahteilzusatzes entspricht, ist auch dies letztlich ein Kompromiss.
So hat die bequemere Gleitsichtbrille, die alle Entfernungen deutlich abbilden kann und zudem ästhetische Vorteile hat, der Dreistärkenbrille längst den Rang abgelaufen. Als Arbeitsbrille mit speziell den Sehbedingungen angepassten Glasstärken hat aber auch die Trifokalbrille bis heute ihre Bedeutung und Berechtigung.
Trifokalbrille Funktionsweise
Trifokalbrillen sind Mehrstärkenbrillen. Im Prinzip bestehen sie aus einem Grundglas, welches wie das Brillenglas einer Fernbrille genutzt wird. Unten sind in dieses Glas eine kleine Linse mit dem Zusatz (Addition) für den Nahbereich eingebaut und darüber ein flaches, fast rechteckiges Segment für die Zwischenentfernungen von 45 bis zu 80 cm eingeschmolzen.
Diese beiden kleinen Linsen sind unten im Glas etwas nasenwärts ausgerichtet eingebaut. Das geschieht, weil sich die Augen beim Anblicken naher Gegenstände automatisch einwärtsdrehen und sich der Blick nach unten senkt. Beim Blick in die Ferne sehen die Augen normalerweise geradeaus, weshalb die beiden Glassegmente weiter unten den Blick auch nicht stören.
Aufbau eines Trifokalglases
Die Anpassleistung Ihres Augenoptikers besteht nun darin, die Gläser so in der von Ihnen gewählten Brillenfassung einzubauen, dass Ihre Augen sowohl beim Blick in die Ferne, als auch beim Fixieren von Gegenständen in mittleren Entfernungen und beim Lesen die dafür vorgesehenen Glasteile nutzen können. Nur dann sehen Sie scharf.
Blicken Sie durch Ihre Trifokalbrille auf nähere Gegenstände, ändert sich also ihre Blickrichtung automatisch und Sie treffen zuerst auf die Linse für die Zwischenentfernung. Erreicht der Blick die Kante der Linse, gibt es einen sehr harten Übergang und das Bild springt. Gleiches passiert, wenn Ihre Augen den Blick noch weiter senken und über die Kante des Nahteils Ihrer Brillengläser kommen. Auch dort gibt es einen harten Übergang mit springendem Bild.
Die Stärke des mittleren Glasteils kann nicht frei gewählt worden. Der Zusatz dieser Linse zur Stärke des Fernteils entspricht immer der Hälfte der Addition, dem Stärkezusatz des Nahteils zum Grundglas. Diese vorgegebene halbe Addition als Stärkezuwachs vom Fernteil zum Mittelbereich ist der bestmögliche Kompromiss, mit der die wichtigen mittleren Entfernungen bis 80 cm deutlich gesehen werden können.
Trifokalbrille - Unterschied zu Bifokal- und Gleitsichtbrille
Wie die Bifokalbrillen und Gleitsichtbrillen gehören auch die Trifokalbrillen zur Gruppe der Mehrstärkenbrillen, die auch als Multifokalbrillen bezeichnet werden.
Allen Brillen dieser Gruppe ist gemein, dass sie mehr können als Einstärkenbrillen, weil sie mehr als einen Brennpunkt (lat. focus) besitzen, also auch mehr als nur eine Glasstärke bieten.
Alterssichtige (Presbyopie) wissen diese Eigenschaft zu schätzen, denn sie befreien doch vom ständigen Brillenwechsel. Spätestens mit etwa 45 Jahren nämlich merkt der Fehlsichtige, dass die eine Brille für alles eigentlich eine Fernbrille ist und zum Lesen nicht mehr taugt. Betroffen von der Alterssichtigkeit ist auch der Rechtsichtige, denn auch er kann nun nicht mehr deutlich lesen. Irgendwann reicht es dann auch nicht mehr aus, das Lesegut mit immer mehr ausgestrecktem Arm auf Distanz zu halten. Die Lesebrille hilft, mit ihr kann man wieder deutlich lesen. So wirklich alltagstauglich ist sie aber vor allem bei der Arbeit nicht, muss doch gerade dort ständig zwischen Fern- und Lesebrille gewechselt werden. Auch für den Rechtsichtigen ergibt sich ein dauerndes Auf- und Ab der Brille – das ist lästig.
Bifokalbrillen, Trifokalbrillen und Gleitsichtbrille sind da wesentlich alltagstauglicher. Allen ist gemein, dass sie eine etwaige Fehlsichtigkeit wie die Kurzsichtigkeit, die Weitsichtigkeit oder die Hornhautverkrümmung gleich mit korrigieren.
Dennoch unterscheiden sich die Mehrstärkenbrillen stark, sowohl was die Funktionalität, als auch was den Sehkomfort betrifft. Nachfolgend der Aufbau einer Bifokalbrille und Gleitsichtbrille zum Vergleich.
Trifokalbrillen werden heute noch für spezielle Sehaufgaben bei Arbeitsbrillen benötigt. Durch eine den Sehbedürfnissen angepasste Stärkenwahl und eine der Blickrichtung der Augen angepasste Zentrierung können einige Sonderbereiche abgedeckt werden, die mit anderen Glasarten nur schwer oder gar nicht zu realisieren sind. Auch ist das aus Zwischenentfernungs- und Nahbreichszusatz bestehende „Fensterchen“ in unterschiedlichen Größen sowie geraden oder leicht gebogenen Trennlinien versehen erhältlich. So gibt es also auch bei den Trifokalgläsern Unterschiede in Qualität und Tragekomfort.
Trifokalbrille Preise
Trifokalbrille sind erheblich teurer als Einstärkenbrillen. Da sie in der Herstellung durch die zweite schmale Linse für die mittleren Entfernungen noch komplizierter sind als Bifokalbrillen sind sie auch teurer als diese. Die Preise unterscheiden sich nur wenig von denen von Gleitsichtgläsern. Natürlich hängt der Preis zunächst einmal von der gewählten Brillenfassung ab.
Generell hängen Brillengläser von der Glasstärke ab, denn mit höheren Glasstärken wird der Produktionsprozess immer anspruchsvoller. Da es die verschiedensten Stärkekombinationen gibt, können wir Ihnen hier nur Anhaltspunkte für die Preise von Trifokalgläsern nennen.
Weiter hängen die Preise Ihrer Gläser vom Glasmaterial und der Veredelung ab.
Trifokalgläser können in drei Qualitätsstufen unterteilt werden:
- Standardgläser mit einem Nah- und Zwischenentfernungsteil von 28mm Breite und einem Glasindex von 1.5
- Komfortgläser mit einem Nah- und Zwischenentfernungsteil von 32 mm Breite und einem Glasindex von 1.5
- Premiumgläser mit einem Nah- und Zwischenentfernungsteil von 32 mm Breite und einem Glasindex 1.6 für dünnere Gläser
Rechnen Sie etwa mit diesen Preisen für Ihre Bifokalgläser:
- Standardgläser pro Paar ab 140 Euro
- Komfortgläser pro Paar ab 170 Euro
- Premiumgläser pro Paar ab 230 Euro
Trifokalbrille Verträglichkeit/Tipps
Für die Verträglichkeit von Trifokalbrillen gilt Ähnliches, wie für die von Bifokalbrillen. Auch bei Trifokalbrillen werden die Sehzonen für die verschiedenen Entfernungsbereiche in der Glasgeometrie so angeordnet, dass sie dem normalen Verlauf der Augeneinstellung beim Blicken auf mittlere und nahe Gegenstände entsprechen. Die individuelle Anpassung in Bezug auf Ihre Augen und die gewählte Fassung nimmt der Augenoptiker durch die Glaszentrierung vor.
Die normale Blickrichtung beim Blick in die Ferne ist der geradeaus gerichtete Blick. Je näher die Gegenstände liegen, die betrachtet werden, desto mehr senkt sich der Blick und die Augen drehen sich einwärts, also Richtung Nase. Das funktioniert ganz automatisch. Bei dieser Blickbewegung trifft das Augenpaar zunächst die Trennkante der kleinen, flachen Linse für die mittleren Entfernungen. Dabei gibt es einen ersten harten Übergang, bei dem das Bild springt und sich verschiebt. Senkt sich der Blick weiter, trifft er die Kante des Leseteils, wo der gleiche Effekt noch einmal auftaucht. Sie werden sich aber in wenigen Tagen daran gewöhnt haben und diesen Bildsprung nicht mehr wahrnehmen.
Beim Gehen sind sie daran gewöhnt, ebenfalls nach unten zu sehen, wenn sie sehen wollen, wo sie hintreten. Ob Sie nun eine Bordsteinkante lokalisieren wollen, irgendein Hindernis wie eine Bodenwelle, ein Loch, oder eine Treppe hinauf oder hinab gehen wollen: Sie sind es gewohnt, nach unten zu sehen und treffen dabei Mittel- oder Leseteil. Dann nehmen Sie nicht nur alles unscharf wahr, als wenn Sie durch eine Lesebrille in die Ferne schauen, das Bild ist auch noch verschoben. Das Hindernis scheint also plötzlich woanders zu sein, als es tatsächlich ist und Sie treten ins Leere.
An diese neuen Sehumstände gewöhnen Sie sich umso schneller, wenn Sie es sich antrainieren, zum Beispiel beim Begehen einer Treppe ganz bewusst statt die Augen nach unten zu bewegen, den Kopf zu senken. Dann sehen Sie automatisch durch das Fernteil der Trifokalbrille und die Treppe oder das Hindernis ist deutlich zu erkennen. Nach einigen Tagen, sollten Sie sich umgewöhnt haben.
Trifokalbrille online - Nachteile?
Was für alle Mehrstärkenbrillen gilt, ist im Besonderen für eine optimale Korrektion mit einer Trifokalbrille wichtig. Kein Online-Brillenversender kann Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch bieten, ob diese Brillenart für Ihre ganz persönlichen Sehanforderungen überhaupt die richtige Wahl ist. Sie können online halt niemandem gegenübersitzen und ihre Arbeitsbedingungen einmal simulieren, so dass der Augenoptiker Ihre Bewegungen registrieren und Sehabstände ermitteln kann.
Auch die Position der Zusatzteile für die mittleren Entfernungen und das Lesen könnte bei Ihren Tätigkeiten ganz anders gewählt werden müssen, als dies sonst Standard ist. Da ist auch niemand, der Sie berät, welche Fassung für die in Ihrem Fall beste Glasposition günstig ist und welche nicht. Auch das Gewicht Ihrer neuen Brille mit diesen Zentrierbedingungen sollte bei der Wahl der Fassung berücksichtigt werden. Es nützt auch nichts eine Fassung zu wählen, bei der Zwischenbereichs- und Nahteil so weit unten sitzen, das ein größerer Teil des Lesebereichs abgeschliffen werden müsste.
Sie sehen also, die Anpassung einer funktionellen Trifokalbrille mit einem Maximum an Seh- und Tragekomfort ist eine aufwendige Präzisionsarbeit. Sagen Sie selbst: Funktioniert das bei einer Online-Bestellung?