Refraktion (Brillenglasbestimmung)

Was ist eine Refraktion?

Die Refraktion ist auch unter den Begriffen Refraktionsbestimmung, Brillenglasbestimmung, Augenglasbestimmung oder Augenprüfung bekannt. Sie wird vom Augenoptiker oder auch Augenarzt durchgeführt, wenn Beschwerden beim Sehen auftreten. Wenn das Ergebnis ein Refraktionswert von Null ist, liegt bei Ihnen keine Fehlsichtigkeit vor und Sie benötigen keine Sehhilfe. In der Regel ist das Ergebnis der Refraktion jedoch ein positiver oder negativer Wert und bei Ihnen liegt eine der folgenden Fehlsichtigkeiten vor:


Nun benötigen Sie eine Brille oder Kontaktlinsen, um die vorliegende Fehlsichtigkeit auszugleichen. Für die Herstellung Ihrer Brille beziehungsweise Kontaktlinsen ist es im Vorfeld notwendig, Ihre vorliegende Fehlsichtigkeit in Form von messbaren Zahlen, den sogenannten Korrektionswerten wiederzugeben. Diese sind das Ergebnis der Refraktionsbestimmung. Die Korrektionswerte werden in der Einheit Dioptrie (dpt) angegeben und im Brillenpass festgehalten.

Brillenpass mit RefraktionswertenBrillenpass mit Refraktionswerten

Fachlich ausgedrückt bezeichnet Refraktion die “Brechkraft des Auges”, die durch die Angabe des Fernpunktes wiedergegeben werden kann. Die Ermittlung dieses Fernpunktes bezeichnet man folglich exakterweise als Refraktionsbestimmung. Für die Refraktionsbestimmung gibt es zwei Messmethoden, die oftmals in nachfolgender Reihenfolge kombiniert werden:

Objektive Refraktionsbestimmung

Bei der objektiven Refraktionsbestimmung schaut die Person in das sogenannte Refraktometer, auch als Autorefraktometer bezeichnet. Dabei wird ein Muster auf den Augenhintergrund (Netzhaut), der untersuchten Person projiziert. Durch Scharfstellen vorgeschalteter Linsen am Refraktometer kann der Optiker oder Augenarzt ermitteln, wie viel Korrektur bei der vorliegenden Fehlsichtigkeit benötigt wird, damit Sie wieder scharf  sehen. Früher musste das Scharfstellen manuell durchgeführt werden, heute machen das die meisten Geräte vollautomatisiert. Daher auch die Bezeichnung Computersehtest.

Computersehtest-Objektive-RefraktionAutorefraktometer für einen Computersehtest

Diese Messmethode wird ohne jegliche Angaben oder Mitarbeit der untersuchten Person durchgeführt und ist sehr schnell (circa 5 Minuten). Der Optiker oder Augenarzt benötigt sehr wenig Erfahrung hierfür und kann die Ergebnisse direkt am Bildschirm des Refraktometers ablesen.

Neben dem Computersehtest am Refraktometer gibt es noch eine weitere objektive Messmethode für die Refraktionsbestimmung: die sogenannte Skiaskopie, auch als Retinoskopie oder Schattenprobe bezeichnet. Bei dieser Methode wird das Auge mit Hilfe eines Skiaskops beleuchtet, um anhand der dadurch entstehenden Lichtreflexe eventuelle Sehfehler zu bewerten. Die Skiaskopie wird oft bei Kindern verwendet oder bei Menschen, die keine ausreichenden Angaben über ihr subjektives Sehempfinden machen können. Im Gegensatz zur objektiven Refraktionsbestimmung durch das Refraktometer wird die Skiaskopie mit einfachen Messmitteln durchgeführt und erfordert sehr viel Erfahrung sowie einen entsprechenden Zeitaufwand.

Die Ergebnisse der objektiven Refraktionsbestimmung sollten jedoch überprüft werden, da diese durch verschiedene Faktoren verfälscht werden können:


Für die Bestimmung von Brillengläsern und Kontaktlinsen sollte die objektive Refraktionsbestimmung daher lediglich als Voruntersuchung dienen. Der Optiker oder Augenarzt sollte die Ergebnisse daher stets anhand der subjektiven Refraktionsbestimmung kontrollieren, um eine möglichst optimale Verträglichkeit der benötigten Brille oder Kontaktlinsen zu gewährleisten. Ausgenommen sind Kinder und Menschen, die keine verlässlichen Angaben bei machen können.

Subjektive Refraktionsbestimmung

Bei der subjektiven Refraktionsbestimmung schaut die untersuchte Person auf eine Tafel mit Buchstaben und Zahlen verschiedener Größen. Dabei werden ihr systematisch verschiedene Brillengläser vor die Augen gehalten und nach einer Verbesserung oder Verschlechterung des Sehempfindens gefragt: “Ist Seheindruck 1, oder Seheindruck 2 besser?” lautet dann oftmals die Frage des Augenoptikers oder Augenarztes. Es werden so lange verschiedene Brillengläser vorgehalten, bis der Kunde die Sehzeichen an der Tafel scharf sieht und eine gute Verträglichkeit für diesen gewährleistet ist.

Die subjektive Refraktionsbestimmung erfordert sehr viel Konzentration und eine gute Mitarbeit der untersuchten Person. Aus diesem Grund findet eine Refraktion beim Optikers oftmals in einem separaten Nebenraum statt. Durchgeführt wird sie mit Hilfe einer Messbrille oder eines sogenannten Phoropters. Der Vorteil eines Phoropters ist, dass schnell zwischen verschiedenen Brillengläsern gewechselt werden kann. Die Sehtafel befindet sich in einer Entfernung von 6 Metern. Die Vorgehensweise beginnt dabei zuerst mit der Überprüfung des Sehens in der Ferne, dem räumlichen Sehen und bei Bedarf dem Sehen in der Nähe. Es wird dabei immer erst das rechte Auge und anschließend das linke Auge getestet.

Messbrille-Subjektive-RefraktionMessbrille für die subjektive Refraktion

 

Phoropter-Subjektive-RefraktionPhoropter für die subjektive Refraktion

Da es sich hierbei um eine subjektive Messmethode handelt, spielt die aktuelle Verfassung der untersuchten Person eine entscheidende Rolle. Stress, Nervosität oder der Einfluss von Medikamenten können das Ergebnis beeinflussen. Der Optiker oder Augenarzt sollte daher im Vorfeld nicht nur auf Ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen, sondern auch Ihren aktuellen Gesundheitszustand erfragen. Insgesamt spielt die Erfahrung und das Fachwissen des Optikers oder Augenarztes eine entscheidende Rolle für die Qualität der Messergebnisse bei dieser Methode. Um erste Richtwerte zu erhalten, wird daher normalerweise die objektive Refraktionsbestimmung (Computersehtest) im Vorfeld durchgeführt.

3D Refraktion

Die 3D Refraktion ist eine neue Methode eine Refraktion durchzuführen. Immer mehr Optiker bieten diese ebenfalls an. Die größte “Neuheit” aus Sicht des Kunden ist dabei, dass die Augen bei der Überprüfung nicht mehr einzeln und immer wieder abwechselnd abgedeckt werden müssen. Bei der 3D Refraktion schaut der Kunde mit beiden Augen auf eine Landschaft und bemerkt dabei nicht einmal welches Auge gerade gemessen wird. Zudem schaut der Kunde hier im Vergleich zu den altbekannten Refraktionsmethoden nicht mehr auf eine weiße Fläche mit schwarzen Zeichen, sondern auf eine bunte 3D Landschaft. Aus diesem Grund wird die 3D Refraktion auch als “Erlebnisrefraktion” bezeichnet.

 

 3D Refraktion einfach erklärt - Urheber Windisch Optik+Hörgeräte, Kulmbach

 

Bei der 3D Refraktion schaut der Kunde nach wie vor durch eine Messbrille oder einen Phoropter. Der Optiker hat lediglich neue, spezielle Filter eingesetzt, die das 3D Erlebnis ermöglichen. Einige Optiker und Hersteller werben damit, dass die 3D Refraktion genauere Ergebnisse liefert. Bisherige Untersuchungen konnten dies jedoch nicht bestätigen.

Refraktion - Kosten

Refraktion Kosten

Für diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort, da jeder Optiker diese Dienstleistung individuell vergüten lässt. Die Untersuchung beim Augenarzt übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse. Die objektive Refraktion mit dem Refraktometer dauert circa 5 Minuten. Viele Optiker bieten diese Messung für Ihre Kunden kostenlos an. Die subjektive Refraktion benötigt ungefähr 15-20 Minuten und kostet circa 20-30€. Die 3D Refraktion kostet aufgrund des höheren Technikeinsatz circa 40€. Auch hier kommen viele Optiker Ihren Kunden entgegen und schenken dem Kunden die gesamten beziehungsweise einen Teil der Kosten für eine Refraktion, wenn dieser anschließend eine Brille oder Brillengläser kauft.

Verständlicherweise bieten Optiker diesen Service einer günstigen beziehungsweise kostenlosen Refraktion lediglich ihren kaufenden Kunden an. Für Kunden, die lediglich ihre Werte ermittelt haben wollen ohne die Absicht etwas im Laden zu kaufen, weil sie die Brille oder die Gläser vielleicht bei Online-Händlern erwerben, berechnen manche Optiker für die gesamte Brillenglasbestimmung dann bis zu 50€.

Unterschied Refraktion und Sehtest

Umgangssprachlich werden diese Begriffe fälschlicherweise oft gleichbedeutend verwendet. Die Ermittlung der Refraktion liefert aber weit mehr Informationen als ein Sehtest. Bei einem Sehtest wird lediglich Ihr aktuelles Sehvermögen bewertet, es handelt sich also um eine Bestandsaufnahme. Es wird die Frage beantwortet: “Wie gut sehe ich heute?” Die Refraktion geht aber einen Schritt weiter. Hier wird die Frage: “Welche Korrektur ist notwendig, damit ich optimal sehe?” beantwortet. Das Ergebnis sind die exakten Korrektionswerte, die für die Herstellung Ihrer Brillengläser oder Kontaktlinsen notwendig sind. Ohne diese Information kann Ihnen der Optiker keine Sehhilfe anfertigen.

Refraktionsanomalie/Refraktionsfehler

Eine Refraktionsanomalie oder auch Refraktionsfehler ist umgangssprachlich gleichzusetzen mit einer optischen Fehlsichtigkeit. In diesem Fall ist der Refraktionswert nicht null, das Bild wird nicht scharf auf unserer Netzhaut abgebildet und wir sehen unscharf. Sie leiden an einer der folgenden Fehlsichtigkeiten und benötigen eine Sehhilfe:

Refraktometer

Das Refraktometer oder auch Autorefraktometer ist ein Gerät, dass der Optiker oder Augenarzt für die objektive Refraktionsbestimmung (Computersehtest) verwendet. Die Untersuchung mit dem Refraktometer funktioniert vollautomatisiert und ohne aktive Mitarbeit der untersuchten Person. Das Ergebnis der Messung kann der Optiker oder Augenarzt direkt am Gerät ablesen.

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Fragen und Antworten zu Refraktion