Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Was ist eine Hornhautverkrümmung?
Die Hornhautverkrümmung ist eine Fehlsichtigkeit, bei der wie die Bezeichnung bereits verrät, die Hornhaut nicht normal, sondern verformt ist. Je nach Ausmaß sehen Sie dann sowohl in die Nähe als auch Ferne verzerrt und unscharf, wobei eine leichte Hornhautverkrümmung im Alltag oftmals nicht bemerkt wird. Sie kann in Kombination mit Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit, als auch eigenständig auftreten. Weitere Bezeichnungen sind Astigmatismus oder Stabsichtigkeit.
Umgangssprachlich wird fast ausschließlich von Hornhautverkrümmung gesprochen. Die fachlich korrekte Bezeichnung ist jedoch Astigmatismus, da die Hornhautverkrümmung lediglich die häufigste Ursache für diese Fehlsichtigkeit ist. In seltenen Fällen kann auch eine Verkrümmung der Augenlinse oder des Augenhintergrunds Ursache für einen Astigmatismus sein.
Seheindruck ohne und mit Hornhautverkrümmung
Aufgrund der Hornhautverkrümmung werden die in das Auge einfallenden Lichtstrahlen nicht wie bei Normalsichtigen in einem Punkt auf der Netzhaut gebündelt, sondern strich- oder stabförmig. Die Folge - wir sehen unscharf. Daher auch die Bezeichnung Stabsichtigkeit. Auch die griechische Übersetzung von Astigmatismus “Punktlosigkeit” lässt sich dadurch erklären.
Ursachen von Hornautverkrümmung
Die Hornhaut umgibt den vorderen Teil unseres Auges. Bei Normalsichtigen ist sie ähnlich wie bei einer Kugel sehr gleichmäßig gewölbt. Das Licht trifft auf das Auge, wird durch die Hornhaut als auch unsere Augenlinse gebrochen und exakt in einem Punkt, dem sogenannten Brennpunkt auf unserer Netzhaut gebündelt - wir sehen scharf. Wie stark das Licht durch Hornhaut und Augenlinse gebrochen wird bezeichnet man dabei als Brechkraft.
Ist die Hornhaut jedoch verkrümmt, werden die eintreffenden Lichtstrahlen nicht mehr alle gleich stark gebrochen. Aufgrund der unförmigen Oberfläche (Hornhaut), wird das Licht an manchen Stellen stärker gebrochen als auf anderen. Folglich treffen sich die Lichtstrahlen nicht wieder in exakt einem Punkt, sondern strich- oder stabförmig auf der Netzhaut - wir sehen unscharf. Daher auch die Bezeichnung Stabsichtigkeit.
Hornhautverkrümmung Auge
Einer Hornhautverkrümmung können Sie nicht vorbeugen. In den meisten Fällen ist diese angeboren und kann dabei auch von den Eltern vererbt werden. In seltenen Fällen kann eine Hornhautverkrümmung auch später im Laufe des Lebens entstehen. Ursachen hierfür sind dann meist:
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Vernarbung der Hornhaut nach Verletzungen oder Infektionen
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chirurgische Eingriffe, beispielsweise bei einem grünen Star (Glaukom)
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Auftreten eines Hornhautkegels (Keratokonus), meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Hier wölbt sich die Hornhaut nach und nach in eine Kegelform.
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Hornhauttrübungen bedingt durch einen grauen Star (Katarakt)
Eine Verkrümmung der Hornhaut ist in den meisten Fällen die Ursache für einen Astigmatismus - jedoch nicht immer. In seltenen Fällen kann auch eine Verkrümmung der Augenlinse oder des Augenhintergrunds die Ursache für einen Astigmatismus sein.
Arten von Hornhautverkrümmung
Je nach Krümmungsnomalie der Hornhaut und der damit einhergehenden Veränderung der Brechkraft, werden zwei Arten der Hornhautverkrümmung unterschieden:
Regulärer Astigmatismus
Bei einem regulären Astigmatismus ist die Oberfläche der Hornhaut “glatt”, das heißt gleichmäßig. Die Krümmung der Hornhaut ist regelmäßig, wodurch die einfallenden Lichtstrahlen unterschiedlich stark in zwei senkrecht zueinander stehenden Ebenen (Meridianen) gebrochen werden. Es entsteht kein Brennpunkt wie bei Normalsichtigen, sondern zwei senkrecht zueinander stehenden Brennlinien. Diese Art des Astigmatismus wird vom Optiker nochmals im Detail analysiert und unterschieden, um eine optimale Sehhilfe anfertigen zu können.
Ein regulärer Astigmatismus wird in der Regel vererbt und verändert sich kaum im Laufe des Lebens.
Irregulärer Astigmatismus
Bei einem irrgulären Astigmatismus ist die Hornhaut “nicht glatt”, das heißt sehr unregelmäßig. Im Gegensatz zu einem regulärem Astigmatismus werden die Lichtstrahlen bei dieser Art daher nicht nach einem gewissen “System” gebrochen, sondern nahezu “chaotisch”. Das Licht wird folglich in verschiedenste Richtungen gebrochen und trifft an mehreren Punkten auf die Netzhaut. Die Behandlung eines irregulären Astigmatismus gestaltet sich daher komplexer als die eines regulären.
Verursacht wird ein irregulärer Astigmatismus meist durch Vernarbungen (nach Verletzungen oder Infektionen) oder einer Verwölbung der Hornhaut (Keratokonus). Seltener können Trübungen (Katarakt) oder eine Verformung der Augenlinse die Ursache sein.
Hornhautverkrümmung Arten
Symptome einer Hornhautverkrümmung
Ob und wie sich die Symptome eines Astigmatismus äußern, hängt davon ab, wie stark die Hornhaut der betroffenen Person verkrümmt ist. Eine leichte Hornhautverkrümmung haben so gut wie alle Menschen, oftmals ohne es zu bemerken. Aufgrund der geringen Ausprägungen treten hier keine Beschwerden auf und das Sehen wird nicht eingeschränkt.
Eine stärkere Hornhautverkrümmung hingegen macht sich vor allem durch ein verzerrtes und unscharfes Sehen in die Ferne als auch Nähe bemerkbar. Begleitet wird das schlechte Sehen häufig durch Symptome wie Augenbrennen und Kopfschmerzen. Diese treten auf, da das Auge ständig versucht, dass unscharfe Bild durch Anpassung der Brechkraft zu verbessern. Dieser Vorgang wird Akkommodation genannt.
Zusammenfassend können folgende Symptome bei einer Hornhautverkrümmung auftreten:
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verzerrtes sowie unscharfes Sehen in die Nähe als auch Ferne
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Augenbrennen und Kopfschmerzen
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bei Kinder eventuell eine bleibende Abnahme der Sehkraft
Leidet die betroffene Person nicht nur an einer Hornhautverkrümmung, sondern in Kombination an weiteren Fehlsichtigkeiten wie Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Altersweitsichtigkeit, können weitere Symptome auftreten und die Einschränkung beim Sehen verstärkt werden.
Hornhautverkrümmung Feststellung
Ihr Augenoptikermeister wird bei Ihnen vor der Brillenglasbestimmung zuerst eine sorgfältige Refraktionsbestimmung durchführen, zu der auch die objektive Refraktionsbestimmung gehört. Einen ersten Anhalt, ob Sie eine Hornhautverkrümmung haben, findet Ihr Augenoptiker dabei schon bei einem Test mit einem kleinen Handgerät, dem Keratoskop.
Das Gerät besteht im Wesentlichen aus einer kleinen Öffnung, durch die der Augenoptiker schaut. Auf der anderen Seite ist eine Scheibe mit konzentrischen Kreisen angebracht. Diese Kreise spiegeln sich auf Ihrer Hornhaut. Sind diese Kreise dort nicht wirklich kreisförmig, sondern sehen eher wie Ovale aus, liegt das meist an einer Hornhautverkrümmung. Die Lage des Ovals oder der Ellipse zeigt nun bereits an, in welcher Richtung Ihre Hornhaut flacher, in welcher sie stärker gebogen ist. Liefert diese schnelle Prüfung so den Verdacht eines Astigmatismus, wird Ihr Augenoptiker nun eine Prüfung mit dem Ophtalmometer vornehmen.
Bei der Untersuchung mit dem Ophthalmometer vermisst der Augenoptiker die Radien Ihrer Hornhaut. Dieses Untersuchungsgerät, in das Sie nur einfach hereinsehen müssen, bildet zwei kleine Objekte auf der Hornhaut ab.
Sind diese Objekte deckungsgleich, besteht kein Astigmatimus. Liegen die Bilder nicht übereinander, sondern gegeneinander verschoben, ist das Auge astigmatisch. Die Entfernung der Bildobjekte voneinander ergibt die Stärke der Radiendifferenz, die Richtung der Verschiebung und damit die Achslage des Astigmatismus. Dann sind die Zahlenwerte, die der Augenoptiker abliest, nicht in allen Achslagen gleich, sondern unterscheiden sich in zwei Richtungen. Es besteht dann eine Hornhautverkrümmung. Bei einem regulären Astigmatismus liegen diese beiden Richtungen immer im rechten Winkel, also in 90 Grad zueinander.
Ihr Augenoptiker erkennt nach diesen ersten Prüfungen anhand der Höhe der Radien-Differenz, wie stark Ihre Astigmatismus ist und in welcher Lage die Hornhaut flacher und in welcher sie stärker gebogen ist. Dort wo die Hornhautmessung einen kürzeren Radius ergab, sie also stärker gebogen ist, hat sie eine höhere Brechkraft. Der Augenoptiker kennt nach diese Überprüfung also sowohl die Stärke, als auch die Achsenlage, in der Ihre Hornhaut von der Krümmung einer idealen, kugelförmig gebogenen Hornhaut abweicht.
Mit diesem Wissen führt Ihr Augenoptiker nun die subjektive Refraktionsbestimmung durch, in der er die exakten Werte für Ihre Brillenglasstärken bestimmt.
Hornhautverkrümmung Sehtest
Sie möchten gern wissen, ob bei Ihnen womöglich eine Hornhautverkrümmung vorliegt? Um das genau festzustellen, bedarf es natürlich einer genauen Untersuchung. Doch mit den beiden unten stehenden einfachen Sehtesten können Sie selbst feststellen, ob die Wahrscheinlichkeit besteht.
1. Der Strichkreistest
Bei diesem Selbsttest sehen Sie vier gleich große Kreisen mit schwarzen Linien. Bei allen Kreisen sind die Linien gleich dick, mit gleichem, schwarzen Farbton versehen und haben den gleichen Abstand voneinander.
Hornhautverkrümmung Sehtest - Strichkreichtest
Betrachten Sie jetzt bitte die Kreise nacheinander aus einem Abstand von 30-40 cm Entfernung. Führen Sie den Test zunächst mit jedem Auge einzeln aus und decken Sie das andere ab. Danach führen Sie den Test noch einmal mit beiden Augen zusammen aus.
Was haben Sie beobachtet? Haben Sie alle Striche gleich scharf oder unscharf gesehen? Oder falls Sie bei bestehender Fehlsichtigkeit – zum Beispiel einer Kurzsichtigkeit – alles unscharf sehen, achten Sie bitter hierauf: Erscheinen alle Striche gleich schwarz, oder sind ein bis drei Stricher deutlich schwärzer als die anderen?
Wenn ein bis drei Striche schwärzer sind, oder deutlich schärfer als der unscharfe Rest, besteht die Möglichkeit, dass bei Ihnen eine Hornhautverkrümmung besteht. Auch falls Sie schon Brillenträger oder Brillenträgerin sind, können Sie diesen Test machen. Setzen Sie dazu nun Ihre Brille auf und führen Sie nun den Test genauso erst mit beiden Augen einzeln, dann mit beiden Augen zusammen aus. Entdecken Sie dabei die oben erwähnten Erscheinungen, dass einzelne Linien schwärzer oder schärfer sind, ist Ihr Astigmatismus möglicherweise mit der Brille nicht mehr ausreichend korrigiert.
2. Der Strahlentest
Ähnlich funktioniert der Strahlentest. Auch hier gehen Sie bitte wieder auf 30-40 cm Abstand zu dem Bild. Fixieren Sie dann die Linien zunächst mit dem rechten und linken Auge allein und dann mit beiden Augen zusammen.
Sonnenradtest - ein Selbsttest zur Erkennung des Astigmatismus
Erkennen Sie einen der Strahlen schärfer oder schwärzer, können Sie gleich die Achslage mit ablesen. Auch hier gilt dann, dass eine Hornhautverkrümmung zu vermuten ist. Eine verlässliche Aussage über einen Astigmatismus kann aber nur eine genaue Überprüfung Ihrer Augen treffen.
Hornhautverkrümmung Sehtest - Sonnenrad unscharf
Hat einer der beiden Selbsttests also ergeben, dass Sie womöglich einen Astigmatismus haben, oder dass Ihre Hornhautverkrümmung vielleicht nicht mehr optimal durch Ihre Brille korrigiert wird, lassen Sie bitte beim Augenoptiker eine Refraktionsbestimmung durchführen. Erst dann sind Sie sicher.
Werte der Hornhautverkrümmung auf dem Brillenpass
Sie möchten herausfinden, wie Sie die Werte Ihrer Hornhautverkrümmung auf Ihrem Brillenpass herausfinden? Ihr Brillenpass wird in etwa so aussehen, wie dieser:
Hornhautverkrümmung Brillenpass
Sie finden die Werte mit den mit „R“ und „L“ für rechts und links beginnenden waagerechten Reihen. In der Spalte „Sph“ finden Sie die Glasstärken zur Korrektur Ihrer Weitsichtigkeit mit dem vorstehenden „+“ oder dem vorstehenden „- “, wenn eine Kurzsichtigkeit korrigiert werden soll. Mit „Sph“ ist sphärisch gemeint, das bedeutet kugelförmig. Bei einem rein sphärischen Brillenglas sind sowohl Vorder- als auch Hinterfläche kugelförmig geschliffen.
Den Wert der Hornhautverkrümmung finden Sie in der Spalte „Zyl“ oder „cyl“. Die Bezeichnung hängt mit der Zylinderform zusammen, aus deren Wandfläche ein zylindrisches Brillenglas ursprünglich geschliffen wurde, wenn es die Hornhautverkrümmung ausgleichen sollte. Es hat dann mindestens eine zylindrische Fläche, bei der die Außenränder vorgewölbt sind.
Die beiden Werte zeigen in der Kombination auf, dass diese Augen durch die unterschiedliche Brechkraft in zwei Achslagen verschiedene Glasstärken zur Korrektur brauchen. Die benötigten Korrekturwerte werden dann in einer sphärozylindrischen Kombination ausgedrückt. Maßeinheit ist sowohl für die sphärischen als auch die zylindrischen Werte die Dioptrie (dpt). Das Ganze liest sich dann so: sphärisch + 2,00 Dioptrien kombiniert mit Zylinder - 1,00 Dioptrien, Achse 90 Grad.
Hornhautverkrümmung Korrektur
Soll ein vom Astigmatismus verursachtes unscharfes Sehen korrigiert werden, muss Ihr Augenoptiker dafür sorgen, dass ein Punkt auf Ihrer Netzhaut wie ein Punkt abgebildet wird, und nicht wie durch Ihre Stabsichtigkeit (Astigmatismus) verursacht wie ein Stab. Das bedeutet, es gibt ohne Korrektion nicht mehr einen Brennpunkt, sondern viele auf Ihrer Netzhaut, wie auf der oberen Abbildung dargestellt. Das kann mit einer torisch (früher zylindrisch) geschliffenen Linse geschehen, die dafür sorgt, dass sich alle abbildenden Lichtstrahlen wieder in einem Brennpunkt treffen, wie in der unteren Abbildung gezeigt.
Hornhautverkrümmung Auge - Korrektur
Wenn bei Ihnen eine Hornhautverkrümmung festgestellt wurde, gibt es mehrere Korrekturmöglichkeiten:
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Die Korrektur mit einer Brille
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Die Korrektur mit Kontaktlinsen
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Die Korrektur durch eine Behandlung mit dem Augenlaser
1. Korrektur mit Brillengläsern
Eine Korrektur der Stabsichtigkeit (Hornhautverkrümmung) mit Brillengläsern ist die bis heute verbreitetste Korrekturmöglichkeit.
Heute werden zur Korrektur des Astigmatismus Brillengläser mit torischen Flächen, statt der früheren, zylindrischen Gläser verwendet. Nur die alte Bezeichnung zylindrisch blieb bestehen. Die torische Fläche bietet nämlich deutlich bessere Abbildungseigenschaften, dient also Ihrem Sehkomfort. Ein Torus sieht aus wie ein Zylinder, jedoch mit vorgewölbten, wulstartigen Flächen.
Torus Brillenglas
Wenn Sie bereits ein erfahrener Brillenträger sind, haben Sie vielleicht bemerkt, dass in Ihren Brillenpässen einmal Ihr Astigmatismus mit dem Vorzeichen „+“ bezeichnet wird und mal mit dem „- “. Auch finden Sie auf Brillenpässen ganz unterschiedliche Werte eingetragen, obwohl man Ihnen doch gesagt hatte, die Stärke sei unverändert.
Das hat durchaus seine Richtigkeit. Es liegt daran, dass Ihr Brillenglas ja eine sphärische Fläche und eine torische (zylindrische) Fläche hat. Das nennt man sphäro-torische Kombination. Die aber kann man mit positiven aber auch mit negativem Wert darstellen, das geschieht durch eine Umrechnungsformel, bei der die Achslage dann um 90 Grad geändert wird. Unsere Beispielglasstärke ist:
R: sph + 2,00 dpt cyl -1,00 dpt A 90
L: sph +2,25 dpt cyl -1,25 dpt A 85
Nach der Umrechnung wird daraus:
R: sph + 1,00 dpt cyl +1,00 dpt A 0
L: sph +1,00 dpt cyl +1,25 dpt A 175
Beide Wertekombination haben aber die gleiche Wirkung.
2. Die Korrektur mit Kontaktlinsen
Bei der Korrektur der Hornhautverkrümmung durch Kontaktlinsen gibt es streng genommen zwei Prinzipien:
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Die Korrektur mit einer sogenannten „harten“ also formstabilen Kontaktlinse durch sphärische Linsen. Sie nutzt die Funktion der sich zwischen der Hornhaut und der Hinterfläche der Kontaktlinse bildenden Tränenlinse, die wie eine zusätzliche torische Linse wirkt. Erst bei höheren Astigmatismen kommen torische formstabile Kontaktlinsen zum Einsatz.
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Bei der „weichen“ Kontaktlinse bildet sich diese Tränenlinse nur im geringen Umfang, da sich das weiche Material der Hornhaut anschmiegt. Daher sind bei allen Arten von „weichen“ Kontaktlinsenmaterialien torische Kontaktlinsen zur Korrektion der Hornhautverkrümmung nötig. Es gibt weiche Kontaktlinsen auch als Tages-, Wochen- und Monatslinsen.
3. Die Laserkorrektur
Die Korrektur einer Fehlsichtigkeit mit dem Laser – egal ob Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung – ist ein Eingriff, der Risiken hat, wie jeder Eingriff. Zudem ist er nicht rückgängig zu machen und die Hornhaut bleibt dauerhaft dünner.
Beim Augenlasern wird nämlich ein Teil der Hornhaut im Auge abgetragen, um auf diese Art die Brechkraft der Hornhaut zu verändern. Dabei werden meist weitere bestehende Fehlsichtigkeiten wie Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit gleich mit korrigiert.
Welche Kontaktlinsen bei Hornhautverkrümmung?
Sie haben eine Hornhautverkrümmung und fragen sich ob, und wenn ja welche Art von Kontaktlinsen am besten für Ihre Fehlsichtigkeit taugen? Generell gibt es zwei Arten von Kontaktlinsen, die „harten“ und die „weichen“ Kontaktlinsen, die beide einen Astigmatismus korrigieren können.
1. Astigmatismuskorrektur durch „harte“ Kontaktlinsen
Heute werden „harte“ Kontaktlinsen aus hoch sauerstoffdurchlässigen, formstabilen Materialien gefertigt. Diese Kontaktlinsen liegen auf dem Tränenfilm zwischen Hornhautoberfläche und Kontaktlinsenrückfläche. Der Tränenfilm bildet eine „Tränenlinse“, welche schwache bis mittlere Hornhautverkrümmung ausgleicht.
Dieses Prinzip funktioniert trotz der drehenden Bewegungen der Kontaktlinse – selbst nach dem Lidschlag ist der Seheindruck sofort wieder perfekt. Wegen der sich bildenden Tränenlinse sind bei einem Astigmatismus im kleinen bis mittleren Bereich keine speziellen torischen Kontaktlinsen nötig. Diesen Tränenlinseneffekt erzeugt die sphärische „harte“ Kontaktlinse automatisch.
Tränenlinse (=Tränenflüssigkeit) zwischen Hornhaut und Kontaktlinse
Erst bei höheren Astigmatismen reicht die Wirkung der Tränenlinse nicht mehr aus, dann sind auch bei einer Versorgung mit formstabilen Kontaktlinsen torische Linsen vonnöten. Solche torischen formstabilen Kontaktlinsen gibt es standardmäßig für regelmäßige Astigmatismen als rückflächentorische Linsen.
Dazu machen heute Linsen mit asphärischen Rückflächen, bitorische kompensierende formstabile Kontaktlinsen und viele weitere Linsengeometrien bei fast jeder regulär astigmatischen Hornhaut eine Anpassung mit formstabilen torischen Kontaktlinsen möglich. Ihr Kontaktlinsenspezialist wird den zur Korrektur Ihres Astigmatismus am besten geeigneten Kontaktlinsentyp finden und Ihnen alles Wissenswerte dazu erklären.
Auch für andere Spezialfälle gibt es heute gute Korrektionsmöglichkeiten mit formstabilen Kontaktlinsen. Für den inneren Astigmatismus, der nicht von der Hornhaut, sondern den anderen optischen Medien des Auges herrührt, gibt es asphärische formstabile Kontaktlinse. Sie haben eine vorderprismatische torische Fläche. Die Rückflächen solcher Linsen sind rotationssymmetrisch. Um die Linsenbeweglichkeit und Rotation auf dem Auge zu verhindern, wird ein kleines, dünnes Prisma auf der Vorderfläche angebracht. Auf diese Weise wird eine fast gleichmäßige Randdicke erreicht, was die Linse sehr trageangenehm macht.
Bei einem irregulären Astigmatismus, bei dem die Hornhaut unregelmäßige Wölbungen aufweist oder die Hornhautachsen anders als im Winkel von 90 Grad gegeneinander versetzt sind, stellen harte, also formstabile Kontaktlinsen die ideale Korrektur dar. Die entstehende Tränenlinse kann die Unregelmäßigkeiten ausgleichen.
2. Astigmatismuskorrektur mit weichen Kontaktlinsen
Anders als harte Kontaktlinsen sind „weiche“ Kontaktlinsen größer als die Hornhaut und schmiegen sich ihr an. Sie bewegen sich weit weniger als formstabile Kontaktlinsen. Eine Weichlinse bildet wegen des Anschmiegens an die Hornhaut auch so gut wie keine Tränenlinse, die Ihren Astigmatismus automatisch ausgleichen könnte. Das funktioniert bei weichen Kontaktlinsen allenfalls bei Astigmatismen von nicht mehr als 0,5 dpt. Mehr gibt der Tränenfilm hier nicht her.
Wurde bei Ihnen also eine Hornhautverkrümmung festgestellt, brauchen Sie also bei einer Weichlinsenkorrektur eine Kontaktlinse mit torischem Schliff, ähnlich wie es bei dem torischen Brillenglas ist. Das Material weicher Kontaktlinsen besteht heute je nach Typ aus verschiedenen Hydrogelen oder Silikonhydrogelen und ist sehr weich und dünn.
Eine torische weiche Kontaktlinse ist ein kleines Wunder an Präzision. Sie muss nicht nur exakt die Fehlsichtigkeit korrigieren, sie darf sich auch nicht einen Millimeter vom Platz rühren, muss also positionsgenau auf der Hornhaut sitzen.
Um das zu ermöglichen, muss die Linse mit Stabilisatoren in der richtigen Achsenlage gehalten werden. Neueste Typen torischer Weichlinsen nutzen dafür den Druck, den der Lidreflex bei jedem Lidschlag ausübt. Dafür werden die Linsen in der Senkrechten etwas verdünnt oder ihr Schwerpunkt wird durch einen unten angebrachten Prismenballast nach unten versetzt. Damit Sie dann auch wissen, wie Sie torische Linsen achsengenau einsetzen sollen, haben diese Weichlinsen kleine Randmarkierungen.
Hornhautverkrümmung - weiche Kontaktlinsen
3. Hornhautverkrümmung - welche Kontaktlinsen?
Kontaktlinsen aller Arten bieten besonders Kurzsichtigen, bei denen zusätzlich ein Astigmatismus festgestellt wurde, generell eine bessere Sehschärfe als Brillengläser. Sie verkleinern das Bild nämlich nicht, wie Brillengläser das tun würden.
Sauerstoffdurchlässige formstabile Linsen sind haltbar, auf Dauer ausgezeichnet verträglich und bei Astigmatismus eine gute und meist kostengünstige Wahl. Nur zu Anfang der Tragezeit sind sie wegen des größeren Fremdkörperreizes etwas gewöhnungsbedürftiger, als weiche Linsen. Durch ihre Beweglichkeit sind alle Arten von formstabilen Linsen jedoch nicht für alle Einsatzzwecke geeignet, Wassersport und Sportarten mit Körperkontakt oder abrupten Bewegungen fallen darunter. Für solche Sportarten sind auch bei schwachen Hornhautverkrümmungen weiche Linsen besser geeignet, die zudem auch sehr angenehm im Tragen sind.
Kontaktlinsen ermöglichen heute bei fast allen Arten der Hornhautverkrümmung durch moderne Materialien und spezielle Geometrien eine gut verträgliche Korrektur mit Kontaktlinsen, die auch eine ausgezeichnete Sehschärfe garantieren. Da gilbt es ausgetüftelte Speziallösungen, die erfolgreiche und verträgliche Kontaktlinsen-Korrektionen bei Astigmatismus ermöglichen.
Immer ausgeklügelter, trageangenehmer und langzeitverträglicher werden die Geometrien moderner torischen Linsen. So gibt es heute weiche Linsen mit dynamischer Stabilisation in vielen Varianten, wie beispielsweise dem "Accelerated Stabilization Design" das mit vier kaum spürbaren Verdickungen zu einer raschen Stabilisierung der Linse führt.
Eine weitere Variante zur Stabilisierung der Linse besteht in einer nur wenig dickeren Ausführung im unteren Linsenbereich. Diese Linse wird allein von der Schwerkraft stabilisiert. Diese Linsengeometrie eignet sich besonders gut bei Augen mit besonders tiefer Unterlidposition.
Auch die Materialien bieten immer mehr Möglichkeiten astigmatische Augen mit Kontaktlinsen zu versorgen, die noch vor wenigen Jahren als ungeeignet galten. Besonders die atmungsaktiven Silikon-Hydrogele sind für lange Tragezeiten geeignet und versorgen Ihre Augen besonders gut mit Sauerstoff, selbst dann, wenn Sie zu trockenen Augen neigen.
Ihr Kontaktlinsen anpassender Augenoptiker ist Ihr kompetenter Berater und Spezialist für die Kontaktlinsenanpassung bei Astigmatismus und alle damit zusammenhängenden Fragen. Nach einer ausführlichen Refraktionsbestimmung und einer folgenden genauen Vermessung Ihrer Hornhäute wird er Ihnen erklären, welche Kontaktlinsenarten für Ihre Fehlsichtigkeit und Ihre Augen in Frage kommen.
Hornhautverkrümmung Lasern
Die Laser-Behandlung der Hornhautverkrümmung geschieht beim verbreiteten LASIK-Verfahren durch das Abtragen eines Teils der Hornhaut. Dadurch wird aber nicht nur eine Fehlsichtigkeit wie der Astigmatismus korrigiert, die Hornhaut wird dabei auch dünner. Deswegen kommt das Verfahren nicht für jeden Fehlsichtigen infrage. Nun gibt es Hornhäute, die von Haus aus sehr dünn sind und sich nicht zum Lasern eignen. Auch leuchtet ein, dass bei starken Fehlsichtigkeiten (über 4 dpt bei Hornhautverkrümmungen), das Verfahren nicht anwendbar ist, da auch eine dickere Hornhaut sonst zu dünn werden würde.
Das LASIK-Verfahren beginnt mit einem nicht ganz vollständigen kreisförmigen Einschnitt von 8 bis 9,5 mm Durchmesser in die Hornhaut. Das geschieht mit einer oszillierenden Klinge eines Mikrokeratoms. Dieses „Flap“ genannte lamellenförmige Hornhautteil wird hochgeklappt (2). Dann folgt der vorher genau bestimmte Abtrag der Hornhautfläche durch den Laser (3). Nach ausführlichem Spülen wird der „Flap“ wieder in seine alte Position heruntergeklappt (4).
Korrektur Hornhautverkrümmung mit dem LASIK-Verfahren
Bei der Laser-Korrektion aller Fehlsichtigkeiten wird gern die Formulierung „operativer Eingriff“ vermieden. Doch es ist ein operativer Eingriff an einem gesunden Organ, denn eine Fehlsichtigkeit ist keine Krankheit. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Weiterentwicklungen der Methode wie die Excimerlaserbehandlung oder dem Abtragen durch den Femtosekundenlaser. Allen aber allen diesen Methoden blieb der „Flap“ und der Einschnitt in die Hornhaut gemein. Einen neuen Weg geht erstmals das cTEN – Verfahren, das ohne den „Flap“ auskommt. Dieses Verfahren kommt völlig ohne Kontakt mit der Hornhaut aus, nur noch der Laser trägt die Hornhaut durch das Epithel hindurch ab.
Die Risiken beim Lasern:
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Der Schnitt für den Flap durchtrennt Nerven in der Hornhaut, welche die Tränenflüssigkeit regulieren. Die Folge ist zuweilen ein „trockenes Auge“.
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Der Flap wächst nicht wieder richtig in die Hornhaut ein.
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Die Hornhaut bleibt auf Dauer instabiler.
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Wie bei jeder Operation können auch beim Augenlasern Infektionen auftreten.
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Risiko eines eingeschränkten Dämmerungs- und Nachtsehens ist möglich.
Hornhautverkrümmung bei Kindern
Zwar kann Ihr Kind von Geburt an sehen, aber gutes Sehen im Zusammenspiel beider Augen, das Erkennen und Einschätzen verschiedener Entfernungen durch das räumliche Sehen und das Wachsen des Gesichtsfelds ist ein etwa zwölf Jahre währender Prozess und mit entscheidend für die ganze weitere Entwicklung Ihres Kindes. Deshalb ist eine frühzeitige Augenuntersuchung wichtig. Das gilt besonders, wenn Sie selbst fehlsichtig sind. Ihr Astigmatismus übrigens kann mit einiger Wahrscheinlichkeit auf Ihr Kind vererbt werden, er ist angeboren und nicht etwa erworben.
Eine frühe Korrektion dieser Fehlsichtigkeit mit einer altersgerechten Kinderbrille ist bei Kindern wichtig. Im ungünstigsten Fall kann sonst eine dauerhafte irreversible Sehschwäche bei Ihrem Kind zurückbleiben. Viele kleinere Beeinträchtigungen durch schlechtes Sehen können Sie bei Ihren Kind zwar selbst feststellen, werden es selbst aber kaum mit einer Fehlsichtigkeit wie einer Hornhautverkrümmung in Verbindung bringen:
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Ihr Kind stolpert oft über Kleinigkeiten
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Ihr Kind greift öfter daneben
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Ihr Kind hat Probleme die kleinen Murmeln wiederzufinden
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Ihr Kind scheint irgendwie an Details uninteressiert sein
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Ihr Kind wird schnell müde, wenn Sie mit ihm spielen oder etwas unternehmen
Bedenken Sie bitte: Wenn Ihr Kind eine Stabsichtigkeit hat, kann es nicht lernen, wie ein Kreis wirklich aussieht, es kennt ja nur Ovale oder Ellipsen. Es kann auch die Besonderheit eines Quadrats gegenüber einem Rechteck nicht lernen, denn für einen Menschen mit Hornhautverkrümmung sind Quadrate lang gezogene Rechtecke oder gar Trapeze. Ihr Kind sieht dann mit seinem unkorrigierten Astigmatismus ungefähr so:
Verzerrte Sichtweise von Kindern mit Hornhautverkrümmung
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